Wie Städte, Büchereien, Kitas und Schulen die Artenvielfalt lebendig machen
Kreis Heinsberg, Oktober/November – Wenn Kinder mit kleinen Händen Blumenzwiebeln in die Erde drücken, entsteht weit mehr als nur ein Frühlingsbeet. Es wächst ein Bewusstsein für die Natur, ein Verständnis für ökologische Zusammenhänge – und vor allem: ein konkreter Beitrag zum Artenschutz.
Genau das ist das Ziel der diesjährigen Blumenzwiebel-Pflanzaktion von „Heimat blüht auf“, an der sich über 70 Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Kreis Heinsberg beteiligten. Gemeinsam mit den Städten Erkelenz, Hückelhoven, Heinsberg, Wegberg und Geilenkirchen sowie den örtlichen Büchereien entstand so ein einzigartiges Netzwerk für die Artenvielfalt – und eine lebendige Lernerfahrung für Kinder und Jugendliche.
Die Idee hinter der Aktion ist so einfach wie wirkungsvoll: 14.000 Blumenzwiebeln – darunter Zierlauch, Narzissen, Krokusse, (Wild-)Tulpen, Blausterne und Traubenhyazinthen – wurden von den Kindern auf Kita-Geländen, Schulhöfen und öffentlichen Grünflächen gepflanzt. Im Frühjahr werden sie nicht nur bunte Farbtupfer in der Landschaft setzen, sondern vor allem die erste Nahrungsquelle für hungrige Insekten nach dem Winter bieten. Doch die Aktion geht weit über das reine Pflanzen hinaus. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Kooperation und Bildung Hand in Hand gehen können, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Ein Netzwerk, das trägt: Wie Städte, Büchereien und Schulen und Kitas zusammenarbeiten
Damit die Blumenzwiebeln überhaupt in die Erde kommen, ist Teamwork gefragt. Die Bauhöfe der fünf beteiligten Städte stellten die Zwiebeln kostenlos zur Verfügung. Doch in diesem Jahr gab es eine besondere Neuerung: Die Stadtbüchereien übernahmen die Rolle als Abholstationen für die Blumenzwiebeln. Das hatte gleich zwei Vorteile: Die Logistik wurde vereinfacht. Gleichzeitig erreichte die Aktion noch mehr Menschen, denn die Büchereien sind zentrale Anlaufstellen in den Kommunen – und damit der perfekte Ort, um über das Projekt zu informieren.
„Die Zusammenarbeit mit den Büchereien war ein voller Erfolg“, sagt Ilona Pohl, Vorstandsmitglied von „Heimat blüht auf“. „Nicht nur, dass die Organisation dadurch viel reibungsloser ablief – wir haben auch gemerkt, dass die Aktion durch die Büchereien eine neue Sichtbarkeit bekommen hat. Eltern und Lehrkräfte, die sonst vielleicht nicht davon gehört hätten, wurden so auf das Projekt aufmerksam.“
Die Kooperation ist besonders, weil sie zeigt, wie verschiedene Akteur:innen – von den Städten über die Büchereien bis hin zu den Kitas und Schulen – gemeinsam an einem Strang ziehen können. Jede Institution bringt dabei ihre eigenen Stärken ein: Die Städte stellen Ressourcen und Flächen bereit, die Büchereien sorgen für Sichtbarkeit und Logistik, und die Kitas und Schulen machen das Projekt durch praktische Umweltbildung für die Kinder erlebbar. Gemeinsam entsteht so ein lebendiges Netzwerk für die Artenvielfalt.
„Die Pädagoginnen und Pädagogen, Kinder und Jugendliche sind mit einer Begeisterung dabei, die uns alle beeindruckt“, erzählt Andrea Jacobson, Grundschullehrerin in Linnich und ebenfalls im Vorstand von „Heimat blüht auf“. „Viele von ihnen wussten schon eine Menge über Wildbienen und andere Insekten – aber hier können sie ihr Wissen direkt anwenden. Das ist viel wertvoller als jedes Arbeitsblatt.“
Die Aktion hat einen weiteren Effekt: Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Die Kinder arbeiten gemeinsam an einem Projekt, das nicht nur ihrer Kita oder Schule, sondern der ganzen Region zu Gute kommt. Sie erleben, dass jeder Beitrag zählt – ob groß oder klein. Und sie verstehen, dass Umweltschutz kein abstraktes Thema ist, sondern etwas, das direkt vor der Haustür beginnt.
Bereits jetzt lädt der Verein zur fünften Sonnenblumen-Pflanzaktion im Jahr 2026 ein. Hier bekommen Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, kostenlos Saatgut, Erde und Töpfe zu bekommen. Dann melden Sie sich einfach unter
Hintergrund: „Heimat blüht auf“
Seit fünf Jahren setzt sich der Verein „Heimat blüht auf“ für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt im Kreis Heinsberg ein. Durch das Anlegen von Blühflächen, Bildungsprojekte und Netzwerkarbeit sind bereits über 20 Hektar neue Lebensräume für Insekten und andere Tiere entstanden. Ein besonderes Anliegen des Vereins sind dabei die sogenannten „Blühbrücken“ – Blühstreifen, die verschiedene Lebensräume miteinander verbinden und so Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingen das Überleben erleichtern.
Wir möchten nicht nur Blühflächen schaffen, sondern auch das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig jeder einzelne Quadratmeter ist.
Denn nur wenn wir alle zusammenarbeiten – Städte, Bildungseinrichtungen, Bürgerinnen und Bürger, Landwirtschaft und Unternehmen –, können wir die Artenvielfalt langfristig sichern.
Kontakt:
Andrea Jacobson (Pressekontakt) 0151 206 524 82,